KindergartenHofamt Priel
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Hinter diesen Fragen steht die Überzeugung, dass kindliche Naturbegegnungen nicht nur entwicklungsfördernd sind, sondern auch die Umweltkompetenzen der zukünftigen Erwachsenen prägen. Nur was wir kennen, lieben wir und nur, was wir lieben, schützen wir- dieser oft zitierte Grundgedanke sollte Elementarpädagoginnen ermutigen, schon mit den Jüngsten die Natur als Bildungsort möglichst oft aufzusuchen.
Nicht nur das Beobachten der natürlichen Vorgänge und das Lernen über den Wald sprechen für regelmäßige Waldaufenthalte mit Kindergruppen, sondern auch die vielfältigen Bildungsanlässe, die der Wald mit seinen autonom strukturierten Umgebungen ermöglicht. Der Wald-Raum an sich und die unterschiedlichen Materialien, die er Kindern bietet, lassen unendlich viele persönliche Interpretationsmöglichkeiten zu. So ist ein Stecken im Wald nicht bloß ein Stecken, sondern kann zum Schwert, zum Stift, zum Zauberstab und noch vielem mehr werden. Blätter können im (Rollen-)Spiel zu Geld umfunktioniert werden, sind aber auch zum Kochen, Malen, Verkleiden etc. verwendbar. Ein abgeschnittener Baumstamm dient als Sitzgelegenheit ebenso wie als Tier, Haus, Insel, Balanceelement und vieles mehr. Anders als bei einem Sessel in einem geplanten Raum, der bereits durch seine Form auf eine bestimmte Funktion, nämlich das Sitzen, hinweist, wird mit dem Baumstamm nicht unmittelbar das Sitzen assoziiert.
Naturmaterialien im Wald sind frei von Bedeutungszuschreibungen und jeder Gegenstand erhält für und durch jedes Kind unterschiedlichste Bedeutungen. Die vielfältigen Interpretationen sowie die Unstetigkeit des Waldraumes fördern die Fantasie und Kommunikation der Kinder.
Natürlich brauchen auch Aufenthalte im Wald Strukturen und Grenzen. Diese ergeben sich einerseits durch die Geländestrukturen des ausgewählten Waldstückes, andererseits durch die Vereinbarungen mit den Pädagoginnen. Kinder werden im Wald ihre eigenen körperlichen und emotionalen Grenzen spüren, z.B. beim Klettern, Laufen oder Risikoabschätzen.
Wer mit Kindern im Wald unterwegs ist, sollte vor allem darauf achten, dass Eingriffe in die autonome Strukturierung des Waldraumes mur bei absoluter Notwendigkeit (z.B. Beseitigung von Gefahren) passieren. Völlig verfehlt wäre, wenn Pädagoginnen aus ästhetischen Gründen einen Waldplatz aufräumen, säubern oder ebnen. Gemeinsames Sammeln und Entfernen von Müll, der leider immer wieder im Wald gefunden wird, ist hingegen sinnvoll. Ganz generell ist die autonome Struktur des Waldes möglichst zu belassen.“
Wenn Kinder die Natur schätzen und lieben lernen, ist der Grundstein für ein umweltbewusstes Erwachsenwerden gelegt, was wiederum nur positiv für den Einklang zwischen Mensch und Natur sein kann!
Quellenverzeichnis: ,,Unsere Kinder'' - das Fachjournal für Bildung und Betreuung in der frühen Kindheit 3/2020
04.09.2023